Sonntag, 18. März 2007

Absolutistische Weltanschauungen…

…zeugen in meinen Augen von extrem eingeschränktem intellektuellen Horizont. Und ich hasse es wirklich mich mit Leuten unterhalten zu müssen, die eben auf solchen Ebenen diskutieren wollen.
Ich sagen gleich dazu, das mir bewusst ist, das ich das Wort "absolutistisch hier für meine eigenen Interpretation zweckentfremde, weil es wörtlich am ehesten nach dem klingt, was ich damit meine, und in den nächsten Zeilen ausdrücken möchte.

Ich weiß, dass ich es mir richtig versaue, wenn die Person, über die ich jetzt schreibe das hier jemals liest bzw. erkennt, das es um sie geht. Aber es muss einfach mal raus.

Ich bin selbst nicht perfekt und bin auch eine ganze Weile durch die Welt gelaufen mit pauschalisierten Ansichten wie "Alle >The…<-Bands sind scheiße!". Wie ignorant das ist, ist mir heute klar. Ich mag zwar immer noch nicht sehr viele von diesen Retrobands, aber ich habe angefangen sie nicht mehr alle über einen Kamm zu scheren.
So tolerant ich in solchen Themen geworden bin, so tolerant bin ich auch jemanden gegenüber, der eine völlig andere Meinung hat als ich, mit dem man sich aber letztlich freundschaftlich auf ein "…und an der Stelle kommen wir einfach nicht auf einen Nenner, weil wir unterschiedliche Meinungen haben." einigen kann. Meist ist das Thema dann schon zerpflückt, und man stellt fest, dass man in vielen Dingen gleich denkt, und nur ein kleiner Aspekt bewirkt, dass die Meinungen in dem Gesamtthema auseinander gehen. Ich habe aber keinen Respekt vor Leuten, die nicht mal dazu fähig sind.
Ich bin sicher, das Alkohol eine große Rolle an diesem Abend spielte, aber leider nicht groß genug. Ich mag es überhaupt nicht mit Leuten zu reden, die einen mit Pseudo-Intelligenz beballern und denken, sich damit noch einen Gefallen zu tun, mir aber nur schmerzlich klar machen, das es hier nichts zu holen gibt, und meine Argumente und Mühen gegen eine absolutistische Wand laufen. Was mir dann fehlt ist die unaufrichtige Geduld noch wenigstens so zu tun, als ob man hinhört und dann das Gespräch irgendwie abzuwirken, damit derjenige nicht gleich gekränkt ist, und jedem erzählt, was man für ein Arschloch ist. Im Gegensatz zu mir, haben die Leute, bei denen er dann ablästert nämlich diese Geduld und nicken brav, wenn er mit seiner seltsamen Weltanschauung Bestätigung sucht. Oder noch schlimmer: sie raffen nichts, und machen im Kopf nur schnell die kleine Gleichung: Mick=Arschloch um möglichst schnell wieder ihre Ruhe zu haben. Könnte mir ja eigentlich egal sein, sagen jetzt sicher viele, aber was hab ich davon, wenn ich meinen Willen, den ich so oder so habe durchgesetzt habe, nur um letztlich total allein da zu stehen?
Ironischerweise schaffe ich es wie schon erwähnt leider nicht an diesem Abend die Unanständigkeit von gespieltem Einlenken und Ähnlichem an den Tag zu legen, sondern schalte in dem Moment auf StandBy, als von dem Argument nicht mal der kleinste Faden zur Grunddiskussion führt.

Um ins Detail zu gehen: Es ging um den Film "Ken Park" und die Frage, welche Berechtigung dieser Film hat zu existieren, in seiner krassen Darstellung. Im Hinterkopf habe ich dabei nicht diesen Film als primäres Feinbild, sondern natürlich den auf Lebenszeit verhassten "Irreversible", aber die Argumentation ist die gleiche. Und ich habe in meinen Gesprächspartnern das ultimative Gegenspiel von einem angenehmen Gesprächspartner in Michi, mit dem ich wohl gerade deshalb so gern in philosophische Sphären eintauche, und Martin, der das Aushängschild eines absolutistisch eingeengten Zeitgenossen ist. Eigentlich tut es mir darum leid, weil ich von Martin immer viel gehalten habe, ich weiß, das er auch schon durch schwere seelische Zeiten gegangen ist, ihm aber im Gegensatz zu vielen Leuten die ich kenne eines absprechen möchte: Intellekt.
Die Diskussion die wir führen nimmt exakt den oben allgemein gehaltenen Verlauf. Ich bringe meine Argumente, die sich darauf zusammenfassen lassen können, das man sagt: "Filme dürfen nicht alles, unter dem Deckmantel der belehrenden Attitüde!". Als Martin mir wortwörtlich sagt: "Na Du musst das mal so sehen: Wir sind hier in Deutschland, aber stell Dir mal die USA vor, die ist so riesig groß. Das ist quasi viel, viel größer als hier!"
Ich weiß, das jetzt jeder wartet, wie der Satz weitergeht und den Brückenbogen zum Thema schlägt, aber er bleibt genau so stehen. Wer hätte da nicht das Bedürfnis das Gespräch zu beenden, weil einem plötzlich die Luft und die Spucke im Moment extrem zu kostbar vorkommen? Martin nuschelt sich etwas Unnettes in den nicht vorhandenen Bart und probiert es dann noch mal mit Zuckerbrotpolitik. Warum ich immer abblocken würde, wenn er etwas sagt!? Also nehme ich mir auch ein Herz und gehe nochmal auf ihn ein. Ich möchte nur den Brückensatz zu Thema hören, bekomme aber den gleichen Satz wie schon gehört noch drei mal aufgebrummt plus die Präzisierung: "Zum Beispiel werden Leute die ihr Leben lang an der Ostküste gelebt haben, niemals wissen, was an der Westküste abgeht!"
Auf die Frage: Was hat das mit dem Thema "Welche Daseinsberechtigung hat der Film?" zu tun? Kommt als Antwort: "Sehr viel! Ich finde das hat sehr viel mit dem Thema zu tun!"

Ich lasse das mal so im Raum stehen.

Mit Michi klappt das schon besser. Nach einer Weile merken wir, dass der Film seinen schlechten Beigeschmack eher dadurch erhält, dass er das dritte Machwerk desselben Regisseurs im gleichen Stil ist. Und von Film zu Film, seit "Kids" ist die ganze Sache einfach nur immer krasser geworden. Darauf kann man sich einigen: das der Film für sich nicht so viele Grenzen überschreitet um in Frage zu stellen, ob er so bestehen darf, aber das man ihn in Verbindung mit dem Hintergrund, wer ihn gedreht hat schon ein wenig anprangern kann, als Tat der Gewalt-,und Sex-Kommerzialisierung. Bei Martin führt da kein Weg rein, der abstruse Beispiele bringt, die nichts wirklich mit dem Thema zu tun haben, und immer wieder den Inhalt des Films versucht zu rechtfertigen, weil er nicht mitschneidet, das das gar nicht mehr das Thema ist.
Als ich ihn in einem letzten Versuch auf den Regisseur lenke und meine: der hätte doch auch mal ein Buch schreiben können, wenn es ihm wirklich nur um Belehren und kein Stück um Geldmacherei durch die Faszination am Schrecken geht, kommt als Antwort ein angreifendes: "Du brauchst nicht zu glauben das ich weniger lese als Du!". Sehr geil…sich vor mir lesefauler Ratte so zu verteidigen, obwohl niemand angegriffen hat ist ja wohl der letzte Schritt zur Selbstentwaffnung. Eben diese Selbstunsicherheit ist letztlich aber wieder ein Katalysator für vehemente Uneinsichtigkeit. Sei's drum. Ich kann nur hoffen, dass möglichst viel Alkohol das hervorgerufen hat. Oder besser der der Alkohol möglichst viel davon hervorgerufen hat.

Und zum Abschluss das Sahnestück und gleichzeitig das eigentliche Thema: Absolutistische Ansichten.
Ich nutze die Gelegenheit um mich möglichst weit aus der Diskussion auszugrenzen. Michi tut mir nun schon etwas leid. Martin ist nun endgültig auf Büchern hängen geblieben. Er fängt an Nietzsche zu zitieren, was im Nachhinein schon wieder amüsant klingt. Besonders ein Zitat hat es ihm angetan. Er kämpft schwer darum es in seinem Bewusstseins-schwammigen zustand über die Lippen zu kriegen. Mich interessiert es eigentlich nicht, aber da ich es in den nächsten drei Minuten noch etwa acht Mal hören muss prägt es sich zwangsläufig ein. Der Wortlaut ist in etwa "Wer viel redet schweigt viel in sich hinein." und so was wie "Wer einmal blitzen will muss ewig Wolke sein." Irgendwie finde ich nichts dergleichen im Netz, aber okay. Ich bezweifle auch das Martin den tieferen Sinn des ersten Teils verstanden hat, aber das sei auch dahingestellt. Jedenfalls bringt er es über die Lippen und schaut Michi mit einem Gesichtsausdruck an, als müsste dieser unweigerlich nach wahrnehmen dieses Satzes, der für Martin scheinbar die Welt bedeutet, vor Demut mit offenem Mund zusammenbrechen. Michi ist natürlich nicht an dem und er versucht die Sache respektvoll aber aussagelos zu kommentieren. Für Martin klingt das ganze scheinbar wie ein "Ich hab's akustisch nicht verstanden, sag's nochmal!", was uns zu den acht Wiederholungen führt. Kommentiert wird das ganze mit Absolutismus pur: "Der IST der GENIALSTE Satz von Nietzsche schlechthin! Ich habe ein Buch zu Hause mit Nietzsche-Zitaten, das MUSST Du lesen!"
Bei soviel Schwachfug MUSS ich wirklich gehen. Zum Saufen war ich eh nicht in Laune. Michi meint noch: "Mit Marf brauchst Du heut nicht mehr diskutieren! Weißt schon, wegen Alkohol und so!" Ich stimme zu, und hoffe das es der Alkohol war.

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to be continued...


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