Sonntag, 18. Februar 2007

Karneval

Ich weiß schon warum ich mich so gesträubt hatte. Karneval ist bestimmt was Feines. Wenn man die Veranstaltung mit Freunden besucht, oder wenn man Protagonist ist. Aber ich bin keins von beiden. Ich schwebe wie ein Geist dort rum. Wie eine Dunkelziffer im Toten Winkel. Minimiert darauf, das ich Bilder von meinen Eltern machen soll. Das könnte jeder machen. Dafür muss nicht jemand wie ich da hinten hingestellt werden.
Ich habe dieses Gefühl ewig nicht gefühlt. Völliges Fehlen von Selbstvertrauen, das Gefühl überall im Weg zu stehen und da nicht hinzugehören.
Dabei ist keiner unnett, das Programm gut, und jeder gut gelaunt. Ich bin allerdings in meiner eigenen Gedankenwelt. Irgendwo zwischen "Was bin ich überhaupt?", "Wo stehe ich?", und "Warum scheint die ganze Welt glücklicher zu sein als ich?"
Ich mache mir seltsame Gedanken. Sind das die Bretter die die Welt bedeuten, wenn man für den Ort Fußball spielt und beim Ballett vom Jugendclub mitmacht? Ich denke daran, was ich gut kann…und bin zu schnell fertig. Ich glaube in diesem Moment, das ich glaube vor Rührung heulen würde, wenn die Fußballmannschaft von Dankmarshausen zu einem meiner Heimspiele kommen würde. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich das auch jetzt.
Als die Programmpause kommt bin ich der einsamste Mensch auf der Welt. Dabei tun so einige Leute etwas dafür, dass ich das nicht bin. Die verhasste Pause. Allen voran Daniela, die sich überraschend lange mit mir abgibt. Naja, vielleicht lag's auch am Alkohol. Ich bin ihr aber inständig dankbar, das sie mich vor der Einsamkeit der Pause gerettet hat. Sie erzählt. Ich frage, sie steht mir Antwort. Sie fragt nicht zurück. Gut so, gäbe eh nix konstruktives zu berichten. Sie weiß nicht, das es von ihr abhängt, ob ich nach dem Programm gehe, oder noch bleibe.
Am Ende kriege ich keine SMS aus dem Gebäude. Warum nehme ich so was nicht mal als Zeichen wahr? Selbst Danielas Schwester Annika lässt mich nicht ohne einen lieb gemeinten Spruch stehen. Ich versuche so nett wie möglich zu antworten.
Doch dann will ich weg, red ich mir ein. Es ist bekloppt an diesem Abend nichts zu trinken und als Alternative eine verrauchte Spielothek anzunehmen (Training hin oder her), und noch bekloppter am Montag trinken zu wollen, wenn ich Dienstag wieder arbeiten muss. Und dabei ist der stinkende, zu kleine Snookertisch mit seinen Krater-Aufsetzmarken noch das Beste, was die Alternative hergibt. Irgendwann bekomme ich auch meine Jacke. Auf dem Weg nach draußen sehe ich noch Mal Annika. Es wird deutlich, das es bestimmt auch der Sekt war, der Schuld war, warum sie mich angesprochen hat. Na ich hoffe es war nicht nur der Sekt. Bis Montag. Ja, bis Montag.
Auf der Straße schicke ich den SMS an Thomas. Wenig später sagt er ab. Ich leg mich deprimiert ins Bett. Shit, warum nicht dort geblieben?

Man bereut immer das was man nicht gemacht hat.

Es gibt Bands, die gibt’s gar nicht!

Normalerweise meint man mit einem solchen Ausspruch: Die Band ist so gut, das man es kaum glauben mag. Bei EAT NO FISH hat diese Aussage einen doppelten Sinn. Einen zweiten bitteren: den wortwörtlichen, denn seit nicht mal 24 Stunden gibt es die Band nun nicht mehr. Hannover sollte der endgültig letzte Schauplatz einer intensiven Live-Geschichte sein.
Also fuhr ich hin. Verdammt, wenn es das letzte Mal sein sollte, dann will ich dabei sein. Ich hatte es nicht den Fischen versprochen, sondern mir selbst.
Nach mehr als 3 Stunden Snooker mit Sammy am Vorabend, wenig Schlaf auf der Couch bei Cosi und Sven, einem tollen Frühstück in der Firma, totaler Stagnation am Nachmittag und China-Fertiggericht aus der Tiefkühltruhe setzte ich mich einigermaßen müde ins Auto und hoffte einfach nur inständig, das ich nicht in einen Freitag-Abend-Feiertagsstau geraten würde. Der Stau blieb aus, aber ich merkte schon an der Hinfahrt, dass die Rückfahrt wohl kaum am Stück zu absolvieren sein wird.
Als ich kaum angekommen bin hält vor mir ein BMW. Der Fahrer kommt zu mir rüber und meint: "Na, hast aber auch eine ganz schön lange Anreise gehabt, oder?" Ich stimme ihm Small-Talk-ungekonnt zu, dann geht er nach drinnen. Als ich meine sieben Sachen zusammen habe tue ich es ihm gleich.
Dabei werfe ich dann einen Blick auf sein Nummernschild "SM". Selbstmörder …oder Schmalkalden.
Wow, die Welt ist klein, denke ich.
Am Einlass schaut mich das Mädel an der Kasse mit großen Augen an, als ich meine Karte hingebe. Ironischerweise kann sie mit der wahrscheinlich einzigen offiziellen Karte aus einem Online-Ticket-Shop an diesem Abend nichts anfangen.
Am Eingang sehe ich schon die ersten Fische, und drinnen ist es dann endlich mal nicht so leer, wie in Bad Salzungen. An der Bar treffe ich den BMW-Fahrer wieder, dessen Name Andre ist, wie sich später herausstellen sollte. Da ich allein da bin (wie immer eigentlich) find ich es recht dufte jemanden zum labern zu haben. Außerdem endlich mal jemand, der meine Meinung teilt, das die Fische einfach nur großartig sind, und welch Schande es ist, sie nun zum letzten Mal auf der Bühne zu sehen!

Vorband sind wie beim letzten Mal LOLITA NANCE. Die fangen an mir richtig zu Gefallen. Doch Andre trifft es eigentlich ganz passend: Die Texte sind belanglos, aber die Show ist ok, und das schnuckelige Frontgirl eine Augenweide. (hab ich mal jetzt selbst so sinngemäß zusammengefasst). Eben jene Frontgöre kommt dieses Mal nicht mit mit Hardcore-Mützchen auf die Bühne und auch die Setlist weicht ein wenig ab. Während des Auftritts schlucke ich meinen ersten Diesel. Bewege schon mal meine Beine ein wenig und mache ein paar Bilder, die allesamt nicht wirklich was werden.

mariaDanach die erste Überraschung: die Umbauarbeiten beginnen, und es sind dabei schon verdächtig viele Fische auf der Bühne. Kurz Zeit später bewahrheitet sich, was sich in den fragenden Blicken von Andre und mir wiederspiegelt: die Fische sind nicht mal der Headliner des Abends, sondern spielen vor den Superstarfuckers. Na egal, ist wenigstens nicht mehr so langes Warten angesagt.
Was mich jetzt erwartet kenne ich schon aus Bad Salzungen. Nur das mir dieses Mal sehr viel Zeit blieb, und mich per Dauerbeschallung richtig auf dieses letzte Halleluja vorzubereiten. Maria macht gleich zu Beginn (also nach dem Opener 'Greedy for Life' und dem anschließenden übergenialen 'Make it home') klar, das man an diesem Abend vorwiegend Lieder von dem ersten und dem letzten Album spielen wolle. Wegen mir? (immerhin wünsche ich mir schon seit Ewigkeiten, das sie noch einmal 'Open Wide' spielen). Also gibt’s mein Lieblingslied wieder nicht. Macht aber nix, schließlich haben sie so verdammt viele gute Lieder!
Dennoch, ich habe eine Vermutung: ich wage zu behaupten, das die Fische gar keine andere Wahl haben, als das "Insane"-Album auszuklammern. Schließlich ist das ihr einziges Album unter Virgin gewesen, und da gibt’s bestimmt irgendeine ankotzende Klausel, die ihnen verbietet diese Lieder zu spielen. Wie gesagt, ist es nur eine Vermutung, aber ich kann mir ansonsten nicht erklären warum die Fische freiwillig auf diesen Pool herausragender Lieder verzichten sollten.

Bei "Here We Go", das ich auch ausschweifend genieße kommt, wie es sich gehört die ganze Bühnenfront ins Tanzen. Ganz vorn findet sich ein ganz hartnäckiger Fan, den Maria ganz kurz vorstellt, und über den sie anerkennend erwähnt, dass er für dieses Konzert 500km gefahren ist! Man Respekt!

maria2Ironischerweise wird genau das einzige Lied, das vom "Insane"-Album ist das absolute Kracher des Abends. Kein wie immer starkes 'Holy Silence', kein 'Waste Me'…nein, es ist 'Believe Me', dass schon in Bad Salzungen für Gänsehaut sorgte. Im ersten Teil des Liedes breitet sich die gewaltige Stimme von Maria über dem Publikum aus, bis sie am Bühnenrand kniet und ins Mikrofon haucht: "I guess you just believe me, when they take you to my planet…". Ich bin nur Vierzig Zentimeter von ihr entfernt und absolut fasziniert. Und man verspürt den Wunsch zu eben jenem Planeten mitzukommen, auf dem die Fische ewig spielen, und sich niemals auflösen werden! Danach bricht das Lied aus und der Abend erreicht seinen musikalischen Höhepunkt.

Insgesamt gehen Maria ein paar Ankündigungen ab, die sie beim vorletzten Konzert noch gebracht hat. Vielleicht bewusst, widmet sie 'Sweet' nicht ihrer Band, um den bitteren Beigeschmack der Endgültigkeit, der ohnehin schon auf diesem Konzert lastet nicht noch aufstoßen zu lassen.
Was sie aber definitiv vergisst, ist auf das Lied 'Happy' zu verweisen. Es ist auf keinem Album, und so sollten die Leute es mitschneiden. Aber eigentlich nicht so schlimm, denn es brachte sie darauf zu erwähnen, das dieses Konzert aufgezeichnet wird, und eventuell irgendwann eine DVD erscheinen könnte. Inoffiziell versteht sich.

setlistAnsonsten bleibt dieser Abend ohne große Überraschungen. Die Setlist schließt eine Zugabe ein. Gegeben werden zwei, wenn man die Wiederholung von 'Holy Silence' als Zugabe bezeichnen will. Doch alles ist eine Nummer größer und intensiver beim letzten Mal, und so sehe ich in einigen Gesichtern hinter mir während wir auf die erste Zugabe warten, Tränen in den Augen stehen. Es gibt Leute, denen diese Band noch weit mehr bedeutet als mir. Und mir tut es in diesem Moment unheimlich Leid um die, um die Band und um die Zukunft, die es nie geben wird.

Rein menschlich kommt mein Highlight erst nach dem Konzert. Nach Eat No Fish wird eifrig für die Superstarfuckers umgebaut. Andre und ich horchen noch eins, zwei Songs von denen. Doch ein absolut unsympathisch wirkender Frontmann, und ein schlampig umgesetzte Konzept vertreiben uns alsbald aus dem Musikzentrum. Waren wir erst verärgert, das Eat No Fish nicht als letzte Band spielen, waren wir nun froh, uns dieses Band nicht vollständig anschauen zu müssen. Im Internet klang die Idee mit den 80er-Jahre Songs metalmäßig zu covern ja noch ganz cool. Aber nun, live und in Farbe kann ich dem nichts abgewinnen. Eine Coverband hat schon in dem Moment verloren, wenn sie schlechter sind als das Original. In diesem Fall kommt es ja zumindest zu einer Modifikation der Lieder, was die Band allerdings auch nicht rettet. Große Klassiker werden nicht umgestaltet sondern unterliegen teilweise stümperhaften Minimalismus. Schade. Und für die singt Maria. Na vielleicht sind das dann eigene Lieder, dann könnte das schon wieder richtig gut sein.
Dieses Pubertierende auf Teufel komm raus zum Abgehen zu bringen ist jedenfalls nicht gerade Lobenswert. Und man hat das Gefühl: Je älter man wird, umso weniger gute Musik gibt es ;)

Abschließend wieder der Gedanke, dass die Welt doch ungerecht ist. Jeder Dreck schafft es an die Spitze, wenige durch ungeheure Qualität und das Glück zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein, viele durch simple Promotion. Manchmal sogar, obwohl das Produkt dahinter dies nicht mal verdient hat.
Im Falle von Eat No Fish spricht hohe Qualität für sie. Doch es gab nie die nötige Unterstützung, nie den richtigen Zeitpunkt oder Ort…und nie Glück. Nur schöne Zeiten, und zu wenige aber glückliche Gesichter.

Als wir uns entschließen zu gehen gebe ich draußen am Ausverkauf-Stand von jedem Fisch einmal die Hand. Maria treffe ich auch noch Mal. Sie freut sich riesig, und erzählt aufgeregt, das sie mich schon als ich eintraf erkannt hatte. Sie sagt nochmal, wie sehr sie hofft, den Fans irgendwann wenigstens die Aufnahmen von diesem letzten Konzert geben zu können. Ein Photo, eine Umarmung und die besten Wünsche. Andre sagt auch noch Tschüss, als ich rückwärts durch die Tür gehe winke ich noch Mal. Maria winkt zurück, mit einem halb traurigen, halb frohen Lächeln und den großen tiefen Augen.

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Ich bin bescheuert. Fahre nach 3 Diesel und total übermüdet los. Ich brauche die ganze Nacht um nach Hause zu kommen, höre beim dritten Rastplatz zum Pennen auf zu zählen. Komme total zerstört um halb acht frühs zu Hause an und falle ins Bett.
Es war die blödeste Entscheidung sich so früh von dem Konzert zu verdrücken. Dann doch lieber den Abend noch genossen und sich dann ins Auto legen und am nächsten Morgen heim fahren.

Man bereut immer die Dinge, die man nicht gemacht hat…

Dienstag, 13. Februar 2007

Bundesvision Song Contest

Kleiner Nachtrag, auch wenn das Event nun schon ein Weilchen her ist:
Ich habe zuletzt selten etwas gesehen, was eine so großartige Sache und Farce gleichzeitig war!

Stefan Raab hat insgesamt etwas tolles ins Leben gerufen damals. Und die ganzen tollen Boykottierer dieses Namens sollten mal über ihren Schatten springen, und verstehen, das sie nicht nur ihn boykottieren, sondern auch einen ganzen Arsch voll toller musikalischer Talente.
Ja, das ist es. Das große Plus an dem Format. Talente fördern.
Dank Würfelzucker kenne ich schon nicht wenige der grade unbekannteren Künstler. Allen voran Jenna & Ron. Verdammt, warum konntet ihr nicht gewinnen? (Achtung rhetorische Frage! Die Antwort liefere ich gleich noch selbst!)
Ich habe diese kleine Zusammenfassung ihrer Videodrehs auf WZ geschaut. Und irgendwie symbolisieren die beiden genau das, was ich unter ehrlichen, aufstrebenden Musikern verstehe. Allein das Zungenpircing von Jenna, das Wabbel Detlef und seinen gesichtslosen Tralala-Gören, Schweißperlen auf die Stirn jagen würde. :)

Natürlich war diesen Abend auch Kommerz! Pro Sieben hat sich gleichwohl ordentlich die Taschen voll gestopft, aber scheiß drauf. Alles dreht sich ums Geld, warum dann nicht auch das.

Und eine Farce? Eine Farce, weil die Sieger schon fast feststanden. Weil man vom Berliner Topfavoriten Mia schon während der Show in der Werbung deren Album angepriesen hat. Was hat das denn bitte noch mit Objektiver Wahl zu tun?
Doch eigentlich ist der Masterplan nicht ganz aufgegangen! Denn niemand kann das Publikum einschätzen. Denn das bewies überraschend viel Langzeitgedächtnis. Erinnerte sich an den Hit "Eckstein" von Ommph. Die hatten sich für den Auftritt Tittenbonus von Die Happy geholt. Und das Publikum sprang auf den belanglosen Scheiß ausgezeichnet an und ließ Hamburg so alt aussehen wie seinen Fußball-Verein.
Ätsch, das geschieht den Hamburgern Recht! Die haben sich doch bisher noch nie getraut mal eine wirkliche Newcomer-Band zu schicken. Sammy Deluxe, Fettes Brot, Jan Delay. Wer nicht den Mut zum Unbekannten hat, hat es auch nicht verdient zu gewinnen. Viel mehr hatten das Jenna & Ron, oder Pohlmann, oder das Schätzchen mit der roten Mähne das so schönen deutschen Reggae gemacht hat. Insgesamt waren wirklich viele gute Bands dabei, und dem Publikum wurde unfreiwillig der persönliche Horizont stark erweitert.
Am Ende müssen es dann aber doch wieder die üblichen Stars sein, die gewinnen.

Stefan Raab hat auch keine Arsch in der Hose, genau wie Hamburg. Seine Idee ist gut, aber nicht vollständig. Würde er es wagen für jedes Land wirklich nur Newcomer zuzulassen, dann wäre das Konzept perfekt. Doch die Quoten würden sinken. Es geht ums Geld…wie immer…

Sonntag, 4. Februar 2007

Absoluter Filmriss

Ich wache auf.
Ich starre an die Decke. Ich kenne sie nicht.
Kein Problem, sag ich mir, so was kommt vor, und gleich kommt die Erleuchtung. Als sie ausbleibt werde ich panisch. Ruckartig setze ich mich auf. Nicht aus Schrecken, sondern, weil ich es für angebracht halte. Normalerweise ist so was nicht nötig und normalerweise ist das die letzte Maßnahme, die man ergreifen muss um zu schnallen wo man ist. Ich verkneife mir das aus Faulheitsgründen meist. Man ist dann immer gleich so wach und die Belohnung ist meist ein "Ach klar, hier. Man, das wär mir in 10 Sekunden auch im Halbschlaf eingefallen"-Effekt.
Doch dieses Mal ist es absolut notwendig.
Selten genug kommt so was vor, aber dieses Mal mit unglaublicher Heftigkeit. Zunächst beruhigt es mich allein (und voll eingekleidet) in dem fremden Bett zu liegen, dann bewirkt es das Gegenteil. "Du bist doch mit Thomas nach Hause?" klopft es gegen meine Hirnrinde. Aber da klopft noch was anderes. Kopfschmerzen ohne Ende.
Mein Blick schweift durch den Raum. Gerade aus ein Schrank, rechts ein Schrank, daneben Geschenke, links ein Fenster, hinter mir ein biederes Bild, unter mir ein biederes Doppelbett, nur auf meiner Seite in Benutzung, die andere liegt mit allerlei Zeug voll.
Das Bild gibt mir den Rest, und mein Hirn schreit: "Ich kenne es nicht!"
Ich kenne nichts. Alles völlig unbekannt. Ich muss mir selbst eingestehen: "In diesem Raum bist Du das erste Mal in Deinem Leben. Du kannst weder sagen, wie Du ihn betreten hast, noch in welchem Haus er ist, und in welchem Ort dieses Haus steht." Und auch die Frage, ob ich denn wirklich mit Thomas nach Hause bin bleibt trotz intensiver Gedächtnisrecherche völlig offen. Für einen Augenblick halte ich sogar die Vorstellung bei jemand völlig anderem zu sein für denkbar. Zumindest die Situation bestätigt dies.
Das "Jemand" männlich ist, schließe ich aus. Das "Jemand" weiblich ist, und mich in einen separaten Raum legt, macht mir Angst.
Das Fenster wird meine Rettung. Ich springe auf und renne hin.
Dann die erste echte Erleichterung: ich bin in dem Haus von Thomas. Allerdings im Erdgeschoss. Dann kommen endlich einige Erinnerungen wieder. Ich war extrem betrunken, als wir bei Thomas ankamen. Die plötzliche Bewegungsarmut, die liegen und schlafen versuchen mit sich bringt manifestierte in mir einen ernstzunehmenden Brechreiz. Es muss wohl so etwas wie die berühmte Instinktintelligenz gewesen sein, die mich nicht eine Etage nach unten schickte, wo das elterliche Schlafzimmer direkt gegenüber vom Bad ist, sondern ins Erdgeschoss, in die Wohnung von Thomas seiner verstorbenen Oma. Ich weiß, dass ich beim Kotzen klinge wie ein Elch, sowohl vom Wortlaut, wie auch von der Dezibelzahl. Ein genialer Schachzug also, mich dort oral zu entleeren. Wahrscheinlich ist die Kotze auch noch Schwarz-Rot-Gold, denn genau dieser WM-Schnaps hatte mir den Rest gegeben. Doch das ist mein geringstes Problem. Beim Kotzen denke ich den berühmten Satz: "Nie wieder Alkohol!". Leider gibt es diverse Traditionen, quasi Rituale, beim Erbrechen, die man einfach nicht auslassen kann. Dazu gehört ganz eindeutig das allseits bekannte "Neben dem Klo einschlafen". Gekotzt, getan. Und ich rücke unter mir sogar noch die Badläufer zurecht, damit's nicht so kalt wird.
Diese Ermittlung des nächtlichen Ablaufs reicht mir vorerst soweit aus, das ich das Bett wieder herrichte (insofern ich das in meinem immer noch angetrunkenen Zustand gebacken kriege) und mich wieder in die dritte Etage schleiche. Die Zimmertür steht noch offen. Wahrscheinlich, weil ich sie offen ließ, in der Gewissheit "gleich" wieder zu kommen. Ich schaffe es wieder einzuschlafen und penne bis halb 12 durch. Als ich erwache meine ich Kotze zu riechen, und denke daran, dass das sicher mein Atem ist. Ich setze mich auf und schaue mit widerwilliger Neugier die Bilder auf meinem Photoapparat durch. Mit erschreckender Klarheit ist darunter auch eine Videoaufnahme, die sowohl das Corpus delikti (den WM Drink) als auch die Mädels zeigt, die mich erst auf die "geniale" Idee brachten, nach zwei Flaschen Wein nun noch mit Schnaps weiterzumachen. Irgendjemand hatte mir auch gesagt, dass das "Schwarze" das Schlimmste ist. Tut aber eigentlich nichts zur Sache.
Ich beschließe eventuell ab jetzt immer eine DigiCam auszupacken, wenn bei meinem Gehirn der Aufnahme-Knopf klemmt.
Bevor ich gehe, merke ich, das der unangenehme Geruch von den leeren Salatschüsseln ausgeht, und gar nicht nach Kotze riecht, sondern eben nach Salat.
Dann schleiche ich, für meinen Geschmack, unglaublich geräuschvoll die Treppe runter und raus zum Auto.

Zu Hause sorgt meine Story für die ersten Lacher. Allerdings wird mir auch jetzt erst klar, dass ich eigentlich immer noch nur 80% meiner eigenen Geschichte kenne. Mir fehlt genau genommen der entscheidende Teil zwischen Toilette einschlafen und Bett aufwachen. Auf die vorsichtige SMS-Frage an Thomas, ob ich denn irgendetwas zum gestrigen Abend wissen sollte, kommt nur ein "Nö, hast Dich benommen" zurück. DAS wage ich zu bezweifeln, antworte ich. Ich werde es ihm später beim Snooker erläutern. Aber vielleicht ist das dann schon nicht mehr nötig, denn wenn nicht gerade der wirklich unwahrscheinliche Fall eingetreten ist, das ich aufwachte, die Entscheidung fällte mich in dieses Bett zu legen und absolut nichts mehr zu wissen, dann ist die Sachlage wohl eher die, dass gar nicht ich diese Entscheidung getroffen habe, sondern es sich wohl eher um eine Art "parental decision" handelt.

Bleibt nur zu sagen: "It was an accident. I was having too much fun!"

"Alcohol is the hell of a drug!"

Versöhnungssieg

Eigentlich haben wir nichts anderes gemacht, als sonst. Wir haben einfach nur gewonnen.
Irgendwann werde ich allerdings René seine Glaskugel klauen und kaputt schmeißen. Nachdem ich Freitag nämlich so ziemlich jeden meiner Würfe reingebombt habe meinte er nur: "Heute verschießt er wieder sein ganzes Pulver und morgen trifft er wieder nichts mehr!" Genau genommen hat er mir einen Fast-Break-Lay-Up prognostiziert, was ja dann leider auch genau so der Fall war.

Aber drauf geschissen. Wir haben gewonnen verdammt! Nach 11 Niederlagen wusste man ja fast gar nicht mehr, wie sich so was anfühlt. Das es jedoch so ein krasser Blowout wird, damit hab ich nicht gerechnet. Genau genommen, eigentlich keiner.
Aber ich will auch nicht zu viel schön reden. Zur Halbzeit ging es mir mies. Nur einen Wurf genommen und auch nicht wirklich lang auf dem Feld gestanden. Ich war in der zweiten Garnitur angekommen. Ich bin aber nicht zweite Garnitur. Und wahrscheinlich wäre dieses Spiel mein letztes geworden, weil mich dieses Gefühl auffrisst. Aber siegen macht einen großen Unterschied daraus. Wir haben diesen Sieg zusammen geholt und es war ein klasse Gefühl Teil dessen zu sein. Es machte Spass in der Defense den Ball zu holen, hart zu verteidigen, wenn man spürt, was dieses mal der Lohn sein würde. Aus laschen Händen wurden beim Abklatschen Fäuste. Micha machte sein bestes Spiel diese Saison, und als René diesen krassen Steal holte, den Ball vor sich wirft und wie ein Pfeil hinterherhechtete ist es aus mit Suhl. Ein Blick auf die Punktetafel und ein entschlossener Siegschrei gehen über sein Gesicht. Spätestens in diesem Moment stand fest, das wir es geschafft hatten. Wenn der Leitwolf dran glaubt, dann ist es auch so. Yeah!

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Abends wird der Besuch der Karnevalssitzung aufgrund dieses Spiels doch etwas ausschweifend gefeiert. Genau genommen gehe ich erschreckend schnell in das Stadium über indem sich das Programm lediglich noch mit universalen Begriffen wie "gut" und "schlecht" beschreiben lässt. Der Rest ist eine andere Geschichte…die gleich folgen wird.

Donnerstag, 1. Februar 2007

Jog Party

Ob man's glaubt oder nicht: der Mick war joggen. Das ich mich jemals so einem Quatsch hingeben würde *kopfschüttel*. Natürlich mach ich das stylisch…sehe aber im Endeffekt sicher genauso dämlich aus, wie jeder andere. Ok, ich renne in Army-Hose, Kapu, Bball-Sneakers und ganz BadBoy-mäßig mit schwarzer Wollmütze, aber wenn man mit der konstanten Geschwindigkeit dahin läuft, und für jeden offensichtlich wird, das hier der Weg das Ziel ist, dann kommt man sich schon blöd vor. Glücklicherweise entpuppt sich mein Kaff nach Einbruch der Dunkelheit als scheinbar einwohnerlos. Außerdem ist der Soundtrack geil! Sich bei etwas frischer Luft und viel Bewegung von Slipknot die Ohren versauen zu lassen hat was.
Allerdings kann ich mir bei meinem Ergeiz kaum eine Regelmäßigkeit bei meinen nächtlichen Fitness-Anfällen vorstellen! ;)

Ying & Yang

Was'n das für'n Mist?

Ronnie spielt den besten Snooker seit 2 Jahren, als es um Prestige geht. Kaum kommt's wieder auf Weltranglistenpunkte an, da lässt er wieder den arroganten Arsch raushängen und sich von einem vorpubertären MySpace-Nackedei einlullen, den er noch vor einer Woche zu Triangel-Kreide gepresst hätte.

Ich komm grad wieder klar! Ich hab ein halbes Jahr den Arsch voller Entlassungsangst, und nun geht’s endlich mal wieder. Ich kauf mir sogar Möbel und hab mich entschieden das Haus meiner Eltern zu übernehmen, und dann das! Da soll der eigentlich schon ausgemusterte Azubi plötzlich eine Festanstellung kriegen und die Hälfte meiner Arbeit übernehmen. Aber bevor ich mich aufrege warte ich noch morgen ab. Hoffentlich hab ich dann aber morgen nicht zu viel Zeit von schreiben…das wäre fatal.

Wie geil ist das denn?

Katinka ist die Größte! Man kommt völlig deprimiert von der Arbeit heim und was liegt auf dem Tisch? Ein Päckchen mit dem Buch von Katinka Buddenkotte! Auf der ganzen Welt nicht erhältlich und ich bin jetzt stolzer Besitzer…nein Eigentümer!!! Und noch geiler: mit einer Widmung! Wie schön das ist… :)
Katinka ist die Größte!

Mittwoch, 31. Januar 2007

Eat no Fish

Ich hasse dieses Gefühl, und ich habe es, als ich wieder ins Auto einsteige. Die Leere. Ich verspürte sie beim letzten Mudvayne-Konzert in Köln vor nunmehr 4 Jahren, und jetzt verspüre ich sie wieder. Nur gibt es theoretisch noch ein Konzert…allerdings mit dem bitteren Beigeschmack das letzte der Bandgeschichte zu sein.
Apropos Auflösung: Was haben Eat No Fish und Mutabor gemeinsam? Eigentlich fast nichts, aber immerhin, das sie sich aufgelöst haben. Da passt der Vergleich mit Guano Apes schon besser. Zu denen mussten sich die Fische aus Hamburg nämlich zeit ihres Bestehens Plagiatsvorwürfe anhören. Hm…mag sein, aber man hätte meinen können, das letztlich die Auflösung der Affen den Fischen langfristig den Weg freimacht, da der Revierstärkste abgetreten war.
Stattdessen gehen Eat No Fish den gleichen Weg und beenden ihre gemeinsame Zeit noch weit vor dem Gefühl des Zenits, als die Guano Apes.
Und apropos Apes. Als ich die Fische zum ersten Mal sah, auf dem Highfield 2000, war mein erster Gedanke: "Wer ist eigentlich Sandra Nasic?"

Ist aber alles auch egal, denn nun treten sie ab. Und das vorletzte Konzert sollte in Bad Salzungen stattfinden. Nicht nur, das über der Veranstaltung für einen echten Fan die Fahne auf Halbmast weht, die Besucheranzahl ist beschämend. Das hat das sympathische Quartett nun wirklich nicht verdient! Man sollte meinen Deutschland rafft gar nicht, was da verloren geht. Ich mein, man schaue sich nur an, das jede pickelige Schulband gefeiert wird, wie die Beatles und alles was mit Frontfrau und deutschen Texten um sich wirft gleich bei einem dicken Label unterkommt.

Und auch Lolita Nace haben das nicht verdient, denn entgegen dem Silberblick/Julimond-Image, das von der Homepage weht, gibt’s live richtig eine auf die 12! Dieser Abend war eindeutig für Fans von starken Frontfauen gemacht! Die Sängerin von Lolita Nace war nicht nur routiniert und tough, sondern auch mit einer hammerharten Stimme gesegnet. Nebenbei gesagt war sie optisch auch noch das heißeste Eisen! Mit ihren Liedern jedenfalls konnten sie vollends punkten. Auch wenn ich jetzt keinerlei Textzeilen (der ausnahmslos deutschen Texte) mehr im Gedächtnis habe, fühlte ich mich durch diese Band bestens unterhalten!

Dann kamen endlich die Fische! Leider habe ich auch hier die Tracklist nicht mehr vor Augen, aber eigentlich war das auch nicht wichtig. Wichtig war vielmehr, das die Band nicht ansatzweise mit enttäuschten Augen auf die Bühne kam, sondern rockte, als wäre es der (vor)letzte Abend. Ich nahm irgendwann nur noch die Bühne und die Performance von Maria war. Mir war egal wie viele Leute hinter mir stehen, mir war egal, das ich allein hier war, mir war in diesem Augenblick sogar egal, das es der vorletzte Auftritt dieser Band sein sollte.
Das sollte erst später wichtig werden. So wichtig, das ich mich entschlossen habe am 16.Februar nach Hannover zu pilgern, um das nun wirklich allerletzte Konzert der Fische zu genießen.
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Donnerstag, 25. Januar 2007

Hard Candy

Endlich hab ich diesen Film gesehen. Nachdem ich mal ein paar Minuten davon auf dem Rechner von Micha sah, ging mir dieser Streifen nicht mehr aus dem Kopf.
Um jetzt nicht zu spoilen, nehme ich meine Allemeine Wertung mal vorweg und dann braucht derjenige, der sich noch überraschen lassen will nicht weiter lesen!
Imo ist dieser Film auf jeden Fall sehenswert. Er spielt mehr mit der Psyche und der Fantasie des Zuschauers, als nackte Tatsachen zu zeigen! Und er überschreitet nicht irgendwelche Grenzen, wie so viele Filme frei nach dem Motto "Die Welt ist doch nur noch mit so was zu schocken!" Dennoch ist er drückend spannend.
So, ab jetzt nur noch weiter lesen, wer ihn schon kennt.
Ich glaub Rohdiamant ist genau der richtige Begriff für den Film. Sein geniales Cover wird ihn aus den Regalen der Videotheken dieser Welt in zahlreiche Wohnzimmer führen. Ja, man hätte vielleicht auch noch mehr aus diesem Film machen können, aber ich finde ihn in Ordnung, so wie er ist. Leider hatte ich vielleicht auch schon ein klein wenig zuviel davon gehört.
Eindrucksvoll ist vor allem die Kamera-Führung, die einen immer wieder tief in das Geschehen treibt. Die Story ist eine jener Ideen, die eben nicht dem 0815-Muster von Hollywood entsprechen, und deshalb viel zu selten umgesetzt werden.
Im Allgemeinen geht es um die Umkehrung des Vergewaltiger-Opfer-Schemas.

Unglaublich ist dabei die quasi doppelte Schauspielleistung von Ellen Page. Immerhin spielt sie Hayley, die widerum im Film ihrem Gegenüber auch zwei völlig verschiedene Personen vorgaukelt. Die zunächst extrem unschuldig wirkende, kesse kleine Dame, später den abgezockten Profi. Dazu muss man allerdings sagen, dass einem diese pseudo-beschwichtigende Art, welche ihr wahres Ich darstellt nach einer gewissen Zeit des Films ziemlich äh…"auf den Sack geht". Eigentlich genau dann wenn es darum geht.
Was den Zuschauer vielleicht ein wenig stört ist, das man nach einer Weile zweifelt ob Hayley überhaupt den richtigen hat. Immerhin findet sie nun nicht gerade die überwiegend krasse Beweislast, um einen Mann zu entkerlen. Wahrscheinlich war dies aber auch gewollt. Ich habe gelesen, das man als Schwäche auch anprangert, das hier etwas schlechtes mit schlechtem vergolten wird: Pädophilität durch Selbstjustiz. Dem kann ich nicht zustimmen, weil Hayley am Ende relativiert, das sie jedes Mädchen ist, das er jemals angerührt hat. Sie macht sich somit zum Symbol und den Film an sich zu einer künstlerischen Fiction.
Die Auflösung, die Hayley letztlich auf dem Dach gibt, liegt einem schon ein paar Momente vorher auf den Lippen, der kleine Nachruf den sie noch macht, bringt allerdings nochmal ordentlich Pfeffer in die Gedanken, die man sich zwangsläufig nach dem Film macht.

Insgesamt ein geniales, nervenaufreibendes Kammerspiel, das gewisse Grenzen einhält bzw. einfach mal nicht mit nackten Tatsachen schockt, sondern einen Teil des Films im Kopf des Zuschauers ablaufen lässt. Bestes Beispiel dafür ist auch die Wohnung, die in mehreren Aussagen von Hayley ja zugepflastert sein soll mit anzüglichen Bildern minderjähriger Models, jedoch ist in kaum einer Einstellung ein solches Bild zu sehen.

Erkenntnisse

Hätte ich, so wie ich mich im Moment fühle, zur Zeit der französischen Revolution gelebt, dann würde ich mich heute freiwillig als Protestant outen! Soll heißen: die Nackenschmerzen, die ich gestern schon ein wenig hatte, haben sich mit einer falschen Bewegung heut morgen aller bester Gesundheit erfreut und versauen mir seit geraumer Zeit den Tag!
In solchen Momenten nimmt man sich immer vor, fortan jedem Tag dafür zu danken, dass man das nicht mehr hat, sobald man es nicht mehr hat. In der Praxis kräht danach in 2 Tagen kein Hahn mehr ;) Dafür ist es in diesem Augenblick umso scheußlicher. Irgendwann gewöhnt man sich ja sogar an den Schmerz, und begibt den Kopf unbewusst in Positionen, die im gegenwärtigen Zustand am schmerzlosesten sind. Das bewirkt grundsätzlich, das man den Kopf in irgendeine Richtung abknickt und somit quasi mit schiefem Fernseher durch leben läuft, zum Amüsement aller Mitmenschen.
Naja…da muss ich jetzt durch.

Weitere Erkenntnisse: das Lied von Icke & Er is ja mal rischtich geil!!! Absoluter Ohrwurm für mich zur Zeit…sollte ich mir mal irgendwo besorgen. Bestes Lied, und immer wieder mit Geflügelhautentzündung par exellence verbunden, bleibt "Anna Molly" von Incubus.

Ach ja…und letztlich die Erkenntnis, das "gut im Bett" in dieser Welt wohl "lange im Bett" bedeutet. Für mich wäre ein "überhaupt im Bett" schon gut. Von daher brauch ich mich diesem Thema momentan eh nicht widmen…

Dienstag, 23. Januar 2007

Masters 07

Ansonsten stand dieses Wochenende im Zeichen des Sport. Leider in beide Richtungen der Skala weit ausschlagend.
Erst werde ich unfreiwillig live Zeuge dessen, wie der tschechische Skispringen vom Himmel fällt, in einem der schwersten Stürze der Skisprunggeschichte.

Ronnie ist mit viel Dusel im Halbfinale und Ding spielt Snooker vom anderen Stern.

Nachdem ich Freitag nacht 2:1 nach Frames gegen Flo im Snooker gewonnen habe(gleich zu beginn ein 12er-Break, dann im 3. Frame ein 17er-Break.Yeah), geht’s Samstag um 12Uhr beim spiel gegen Erfurt mal wieder steil bergab. Die 1.Halbzeit kriegen wir den Arsch versohlt. Nachdem Alex zur Halbzeit zähneknirschend einsieht, dass die Defense geändert werden muss spielen wir eine klasse 2. Halbzeit. Nur ich nicht…ich spiel nämlich kaum…

Ronnie zieht mit "peinlicher" Leistung ins Masters-Finale ein. Dort wartet schon Ding um ihn zu rasieren.
Sonntag mache ich beim Spiel der U18 die 24-Sek-Uhr. Sprich: ich hab nichts zu tun! Danach mit Alex richtig chillig bei Subway und über die Zukunft des Vereins philosophiert.

Ronnie kriegt von Ding zwei eiskalte Breaks vorgelegt. Doch dann passiert, womit niemand rechnet. Ronnie antwortet. Bis zum 2:2 sieht das jeder nur als "mithalten", doch am Ende der Nachmittags-Session führt Ronnie mit 5:3.
Jetzt bloß nicht den Start abends verschlafen!
Macht er nicht. Er führt 6:3. Dann legt Ding ein 65er-Break vor bei noch 67 Punkten auf dem Tisch. Und Ronnie…spielt die Total Clearence mit 66 Punkten. Das bricht Dings Widerstand, doch noch ahnt dies keiner. Dings rechtes Auge zuckt wieder, aber jeder wartet darauf, dass der eiskalte Killer wieder zuschlägt. Doch Ronnie hat sich eingespielt. Er geht mit 8:3 in Führung, dann mit 9.
Dann wird es historisch. Ding glaubt daran, dass es das war und gibt Ronnie die Hand. Ronnie lässt ihn nicht mehr los, verlässt zusammen mit ihm die Arena zum Midsession-Interval. Die englischen Kommentatoren sagen, das Ding mit in der Kabine von Ronnie ist. Nichts ist mehr wichtig. Jeder weiß, das Ronnie schon gewonnen hat. Doch das es den jungen Chinesen, der sonst so eiskalt wie eine Hundeschnauze ist, so mitnimmt hätte niemand gedacht. 4.000 Ronnie-Fans sind zuviel.

Ich fange an Zwischenrufer zu hassen.
Ich fange an Mitleid mit Ding zu haben.
Mit der Fassade des Chinesen fällt auch mein scheinbar völlig falsches Bild von ihm.
Im Angesicht seiner bisher größten Niederlage erscheint er erstmals wie ein Mensch und erringt mehr, als er jemals als Snooker-Roboter erreicht hätte: Ansehen und Respekt als Mensch.

Ding, da bin ich mir sicher, sammelt in dieser Nacht mehr Fans, als mit all seinen Erfolgen zuvor zusammen. Und er wird stärker denn je aus diesem Match hervorgehen.

Als Ronnie und er zurückkommen hat Ding tränenunterlaufene Augen. Er zieht das Match durch, doch es dauert nur einen weiteren Frame lang, von dem ich mir wünsche, das er möglichst schnell vorbei ist. Zum Ende hin müssen Jan Verhaas und Ronnie gar noch einige überschäumende Fans zurechtweisen. Dann ist das Martyrium endlich beendet. Ronnie schließt Ding in die Arme, erspart ihm das Abschluss-Interview, lobt ihm in seinem eigenen Interview mit jedem zweiten Wort.
Als Ding seine Trophäe erhält wird er frenetisch gefeiert.
Er wird schneller an Ronnies Stelle stehen, als man vermuten mag…und er wird ein vielfacher Weltmeister sein.

Eine Nacht in der Disko…als Fahrer

Leute, wenn ich euch einen Tipp geben darf: habt ihr einen Fahrer, dann tut ihm einen Gefallen! -> lasst ihn in Ruhe!!! Wenn er sich nicht zum Affen macht, dann liegt das daran, dass er schlicht nichts getrunken hat. Das heißt nicht, dass er schlechte Laune hat. Es gibt keinen Grund an ihm rumzuwackeln oder zu versuchen durch kinetischen Einfluss der Hände seine Mimik zu verändern! Es hält nicht, und übertreibt man beides, entwickelt sich die Laune des Fahrers wirklich zu dem, was man irrtümlich gerade verändern will!
Und noch eine große Regel: labert ihn nicht zu! Er schaut sich gerade die Leute an und schiebt seinen völlig eigenen Film. Er hat keine Lust euren Ausführungen zu folgen, egal, für wie tiefsinnig ihr sie gerade haltet. Außerdem bemerkt ihr nicht, wie ihr nach 3 Wörtern Kunstpausen von bis zu 15 Sekunden einlegt und am Ende der Aussage, selbige noch 4 mal wiederholt.
Versucht euch nicht um den Fahrer zu kümmern. Er hat einen völlig klaren Verstand und fehlt es ihm an etwas, ist er weitaus schneller und gezielter in der Lage sich Abhilfe zu verschaffen. Er hat auch nicht das Bedürfnis sich die Toiletten häufiger als nötig an diesem Abend anzusehen, oder gar den halben Abend dort zu verbringen…wenn er etwas zu trinken hat, dann reicht es ihm erstmal.

Genau genommen kann ich mich kaum daran erinnern wann ich mal völlig nüchtern in einer Disko stand, auserkoren als offizieller Fahrer. Aber am Samstag war ich nun mal dran, und ich zog das mit breiter Brust durch. Es hatte sich endlich ein kleiner Kern gefunden, mit Michi, Corni, mir und eventuell Susi. Das lob ich mir, weil ich weiß, dass ich mit dieser kleinen Runde Spass haben kann.
Heute Abend eben etwas dosierter. Aber es ist ok. Das Portrait ist voll, Michi und Corny auch bald. Anfangs unterhält sich Corny ewig mit Susi, Michi sich ewig mit meinem Ohr. Zu dem Zeitpunkt stört mich das noch nicht sonderlich.
Doch früher oder später hängt mir auch Susi am Ohr. Und so tolerant ich ihr gegenüber bin, und so gern ich sie auch als nettes Mädchen habe, mir Bluten irgendwann die Ohren. Es ist faszinierend, wie man Disko wahrnimmt, wenn man gänzlich nüchtern ist. Leider sind die Dinge, die einen dann interessieren für die anderen, mit denen man da ist so ziemlich unsichtbar.
Die Mucke ist gut und man hat ja auch seine Daseinsberechtigung. Also alles kein Problem.
Aber das Zugelaber…das geht gar nicht.
Gegen Ende wird es nochmal interessant. Michi flirtet im Suff mit irgendwelchen Kiddies rum. Susi tut mir neben mir so leid, dass ich irgendwann die Schnauze voll habe und Michi den Kopf wasche. Später gibt's von beiden Seiten Küsschen und ein Arsch voller Dankeschön. Und beide haben mein Mitleid. Susi, weil sie Michi hat und Michi, weil ich ein Kerl bin und weiß wie es in ihm aussieht.
Ich geh nochmal tanzen. Incubus – Anna Molly. Yeah! Geilstes Lied zur Zeit!
Michi und Corny gehen bei Billy Talent – Falling Leaves auch "tanzen". Das mein Wagen nicht zum Fluchtauto mutiert ist alles, denn auf der Tanzfläche gibt’s zumindest Schattenboxen, nachdem die beiden Herren der Meinung sind sich doch mal eingehakt in die Massen werfen. Irre funny…besonders, als Michi später seinen Heiligenschein putzt. :) Bis Corny irgendwann neben mir im Auto mit glasig leerem Blick meint: "Du…wir haben den Storch doch erstmal voll weggekracht. Du hast schon angefangen!"…saugeil! :)

Am Ende steh ich da wie ein Engel. Nächstes Mal darf ich wieder Teufel spielen :)

Samstag, 20. Januar 2007

Isn't that some kind of fucked up?

Wir kriegen in unserem zweiten Saisonspiel (Basketball) den Arsch aufgerissen. Und nun läuft die Rückrunde. Sprich: man erlebt alles nochmal mit der Möglichkeit es besser machen zu können. Und eigentlich können wir es nur besser machen, da wir bisher alles verloren haben was ging.
Denkste! nach der ersten Halbzeit liegen wir hoffnungslos hinten. Nicht nur, das wir definitiv verlieren werden, wenn es so weiter geht fangen wir dreistellig und unsere Eigene Offensive krackselt irgendwo im Niemandsland rum. Ist es bei etwa 10 gefangenen Dreiern da zuviel verlangt die Defence umzustellen?
Das ist eigentlich das schlimmste dran: irgendjemand hat den Arsch in der Hose zu sagen wie's ist, und wie's besser wäre, als der Trainer grade der Meinung ist den Guards auch noch den letzten Zahn zu ziehen indem er ihnen weiß macht, sie hätten einen schlechten Job gemacht.
Und wie geht’s weiter? Er springt widerwillig über seinen Schatten und lässt Manndeckung spielen. Wir spielen im 3. Viertel 19:19. Ganz toll. Der Dank ist, das ich zu meinen paar "glorreichen" Minuten im 2. Viertel (sehr schlau Schützen ein Viertel verrotten zu lassen) Ende 3. & Anfang 4. spielen darf. Das war's. Darfst Dich wieder setzen! Nein, interessiert mich nicht, ob Du grad Dein 5. Spiel in Folge mit Null Punkten vom Platz gehst. Du hattest Deine 2 Würfe und einen LayUp. Pech gehabt, lassen wir lieber Marcus nochmal spielen, der hat ja noch so wenig Punkte/Spielzeit. Außerdem hat der sich grad beklagt, er würde zu wenig spielen. (Manche leben halt in anderen Phären).
So macht's keinen Spass mehr.
Ich sehe ein, das ich nichts getroffen habe, aber ich sehe nicht ein, das man als Trainer vielleicht auch mal auf die Spieler hören sollte.

Meine Güte, wenn ich mir vorstelle, das ich beinahe das wunderschöne Liedermacher-Festival abgesagt hätte nur um mir in Rossleben'ne Packung zu holen. Und noch schlimmer, danach wieder die "aufbauenden" Sprüche von einem, der…na ja…

Kein Wunder, das ich mich dann eher über gestern das Training freue, und die anschließende Snooker-Session mit Flo. Und deshalb geh ich jetzt auch wieder Snookern…

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Mick genießt zur Zeit...



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Devildriver, B. Dez Fafara, John Boecklin, John Miller
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"Rolfing"- benannt nach der deutschen Stimme des Snooker Rolf Kalb. Beschreibt die ungewollte telekinetische Einflussnahme auf ein Snookermatch. Dabei wird eine Aussage getroffen, durch die postwendend im Spielverlauf das direkte Gegenteil der Äußerung eintritt. Zahlreiche Fallstudien, Statistiken, sowie Augenzeugen belegen die Existenz dieser Fähigkeit bei Herr Kalb. Ob diese Fähigkeit auch übertragbar ist, oder gewollt hervorgerufen werden kann, zur Manipulation wichtiger Finalrunden ist bisher nicht bewiesen, wird aber vermutet.

...fand's lustig...

Rolf Kalb, nachdem eine Kugel die nicht fallen darf direkt vor der Tasche liegen bleibt: "In solchen Momenten: tief durchatmen und schnell weggehen!"

Kommentator auf ES bei einem furchtbar schlechten Boxkampf während der 2.Runde: "Das wär ja schrecklich, wenn dieser Kampf über die volle Distanzt geht!"

Dennis Hirth zum Thema Rauchen in Gaststätten: "Wenn man getrennte Bereiche macht, dann aber bitte richtig getrennt, ansonsten ist das so, als wenn man Pisser und Nichtpisser im selben Schwimmbecken platziert!"

to be continued...


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